LGS Ulm 2030
Die Bundesfestung Ulm aus dem 19. Jahrhundert, eine der größten Festungsanlagen in Europa, prägt nach wie vor die Stadtstruktur. Während noch weithin sichtbar die Wilhelmsburg im Norden über der Stadt thront, liegen die verbliebenen Relikte des mehrfach geschliffenen Festungsrings ohne räumlichen Zusammenhang verstreut im Stadtraum. Das vorgelagerte Glacis zieht sich als massive Zäsur durch den Stadtraum und umschließt ringförmig die Städte Ulm und Neu-Ulm beiderseits der Donau. Die städtebauliche Leerstelle wurde jedoch seit den 1950er Jahren mehr und mehr durch eine raumgreifende Verkehrsinfrastruktur überformt und hat die geschichtsträchtigen Monumente stark an den Rand gedrängt. Das westliche Glacis wird durch die autobahnähnliche Trasse der B10 geprägt. Eine Neuprogrammierung dieses zerschnittenen Stadtraums zu einem verbindenden Grünzug mit Aufenthaltscharakter lässt sich nur gemeinsam mit einem zukunftsfähigen Verkehrskonzept lösen.
Bewusst gesetzte Platzräume verspannen den Park mit den angrenzenden Stadtquartieren und schaffen urbane Schwerpunkte innerhalb des Grünzugs. Vom Mobilitätshub am Ehinger Tor, dem Ort mit der größten Urbanität an der B10, nimmt die Intensität des Grüns nach Süden und Norden stetig zu. Die baulichen Relikte, wie das Blaubeurer Tor oder die Mittelbastion werden wieder freigestellt und als zentrale Stadteingänge in einen übergeordneten Freiraumbezug eingebunden.
Der geknickte Wegeverlauf greift das Thema der kantigen Festungstypologien auf und verleiht der Promenade genügend Kraft, um sich gegenüber den angrenzenden, heterogenen Stadträumen behaupten zu können. An den Knickpunkten weitet sich die Promenade immer wieder zu kleinen Auftaktsituationen auf.